USA TRIP 2024 ________________________

Hallo HOGies und Freunde des Isartal-Chapter Bavaria. Nicht lange träumen, reden, treffen und planen... wir sind das Chapter das "MACHT" und so konnten sich ein paar HOGies des Isartal-Chapter Bavaria mit lieben Freunden des HOG Praha Chapter Czech Republic in Eigenregie auf den Weg in ein drei Wochen dauerndes Abenteuer machen.

RIDE WITH US

Eine Drei-Wochen-Reise durch den Südwesten der USA mit Freunden des HOG Praha Chapter und dem HOG Isartal-Chapter Bavaria.

Hallo lieber Leser dieser Zeilen, man mag es kaum glauben, aber gerade sind drei Wochen eines unglaublichen Abenteuers und Erlebnisses zu Ende gegangen. Angefangen hat es wie so oft in einer Bierlaune, als man mal wieder im Kreise des Chapter´s saß und überlegte was man so als nächstes anstellen, beziehungsweise machen könnte. Nun lasst uns doch mal wieder eine USA Reise planen, und kaum ausgesprochen war der Zuspruch schnell da und groß. So ging die Planung im Sommer 2023 los. Das Roadbook wurde ganz grob erstellt und im Reisebüro schon mal die Preise der Flüge eruiert. Die klangen ganz passabel, so dass man mit den ersten Ideen im Gepäck sich erst mal eine Auszeit bei den Praha Harley Day`s nahm, um hier mit dem Praha Chapter abzufeiern. Klar wurde auch hier nach ersten gemeinsamen Pivos  gefragt, was so für die neue Saison geplant ist und klar zeigten sich die Jungs vom Praha Chapter sehr interessiert, als wir von unserer Idee USA erzählten, und je länger die Träumereien andauerten und man näher zusammenrückte war es allen klar: wir machen die Tour USA 2024 gemeinsam. Gesagt, getan und so wurde die Planung immer mit der Frage begleitet, was muss man beachten, dass auch Marcel und Petr mit integriert dabei sein können. Das Reisebüro hatte kein Problem, so kamen zwei Flugtickets mit dazu. USA Visa und internationaler Führerschein wurde in Prag genauso „easy“ gehandelt wie bei uns ESTA und eben auch der Int. Führerschein. Gerade letzterer öffnete uns den Weg um die Bikes bei Eagle Rider zu reservieren. Sieben Harley Touring Bikes standen auf der Wunschliste, und mit knapper Zeitverschiebung wurden zwei Road - und 5 Street Glides gegen Zahlung eines nicht verhandelbaren Mietpreises für uns in Phoenix/ Arizona reserviert. Mit den ersten Abbuchungen am Konto kam jetzt die heiße Planung der Route. Im Zeitfenster von drei Wochen wurden jetzt die Tagesetappen geplant, dabei halfen zum einen die Roadbooks der vergangenen Reisen, welche das Isartal-Chapter 2008 und 2018 absolviert hat. Aber auch Google Earth bewies sich als hilfreich, konnte man sich hier schnell ein Bild der Situation vor Ort machen und das ein oder andere Highlight auf der Strecke erkunden. Kaum stand die Tour gab es auch schon einen positiven Rückschlag. Ausgerechnet am Tag der Bikeübergabe startete in Scottsdale/Phoenix die Arizona Bike Week. Na logisch, wenn hier extra für uns Party gemacht wird nehmen wir uns gerne eine zweitägige Auszeit, um hier mitten im Geschehen, dabei zu sein. So wurde das Road Book ein weiteres Mal überarbeitet und so standen tatsächlich zwei lange Tour Abschnitte mit je 500km in den inzwischen 25 Seiten starken Road Book, um die Auszeit wieder einzuholen. Am ersten April 2024 war es dann endlich soweit, mit dem Einchecken bei DELTA Airlines in München begann das Abenteuer. Der Flug verlief ruhig, nur bei den Body Checks in USA wurden die Safety-Patches an unseren ROKKER-Hosen beanstandet. Durch die persönliche Kontrolle des Homeland Security Beamten konnten alle bösen Verdächtigungen dann doch aus der Welt geschafft werden und wir durften weiter den Inlandsflug bis Phoenix antreten. Über drei Zeitzonen verjüngt, kamen wir kurz vor Mitternacht im Hotel an und es ging hier erst einmal ins gemachte Hotelbett. Der nächste Morgen startete dann mit einem Frühstück amerikanischer Art: Bacon, Eggs, Sausages, und, und, und konnten wir hier auf den Teller laden und uns so für die Übernahme der Bikes stärken. Das Holiday Inn lag gerade mal zwei Blocks von HD Dessert Wind und Eagle Rider entfernt und so machte sich eine Gruppe mit Rollkoffer und Helmen auf den Weg. Das Fußgänger nicht zum öffentlichen Bild in den Staaten passen sahen wir an den fassungslosen Blicken der Autofahrer, nur die Biker auf der Country Road durch Mesa erkannten in den HOG Westen ihresgleichen und streckten die Hand schon mal zum Gruß. Bei Eagle Rider angekommen wurden wir von Manager Rogers Stone herzlich begrüßt und während wir die für uns bereit gestellten Bikes im Sonnenlicht begutachteten wurde unsere Kreditkarte nicht nur mit der Kaution der Bikes belastet sondern auch noch ein kleiner Obolus betreffs der Bike Week wechselte den Besitzer. Die Übergabe erfolgte recht schnell, und so konnten wir endlich und das erste Mal in der Saison die Harleys starten und ihrer wahren Bestimmung, der Straße zuführen. Doch klar, zuerst gab es einen kleinen Zwischenstopp bei TC Konrad, dem Besitzer von HD Dessert Wind, und mit den ersten Patches und T´s im Gepäck ging es auf die mehrspurigen Straßen von PHX. Der Apache Trail  stand an diesem ersten Tag zur Eingewöhnung auf dem Programm. In geschwungen Kurven und ein paar tricky Haarnadeln winkten uns die Saguaro Kakteen von ihren felsigen Tribünen herab, was für ein Willkommensgruß. In Goldfield, der wohl rührigsten Ghosttown, verinnerlichten wir uns schon mal zwischen Giftshops und in allerlei historisch wertvollem Gerümpel die jüngste amerikanische Geschichte. Irgendwo hier liegt die „Lost Dutchman Mine“. Mythos oder Wahrheit liegen ja nie weit auseinander, und so wird auch heute noch in diesen weitläufigen Gebiet nach dieser Mine gesucht. Nun, wir stärkten uns im Tortilla Flat für unsere Rückfahrt mit TexMex Food, das uns über die nächsten drei Wochen Tour begleiten soll. So nebenbei kreierten wir den Souvenir Dollar, der an die Wand des Gastraums zu den geschätzten 20000 anderen geklebt wurde. Die Dollarnoten, die wir hier 2008 & 2018 hinterließen waren leider nicht mehr aufzufinden, was vermuten lässt, dass der Geldsegen wohl doch hin und wieder für schnöden Mammon verwendet wird. Schade eigentlich.  Dass hier in der Wüste des Südwestens der USA auch der Tagesverlauf etwas anders endet fanden wir bei unserer Heimfahrt im Sonnenuntergang heraus, denn schnell senkt sich hier die Sonne und wird von tiefer Dunkelheit abgelöst. Im Hotel angekommen sah man in glückliche Gesichter die bereit waren, diese kommende Zeit in allen Facetten auszukosten. Am nächsten Morgen war es dann soweit, mit Spannung wurde die Arizona Bike Week angefahren. Am Parkplatz konnten wir uns auch schon ein Bild über die fahrbaren Untersätze der Amis machen. Zahlreiche Apehanger, viele im mexikanischen Outlawstyle, aber auch Harleys „out from the Compagnie“ standen hier brav aufgereiht. Aber eins hatten sie alle gemeinsam: den Klang der offenen Pipes. Mit Lösen des Tagestickets öffnete sich der Shoppinghimmel. Stand an Stand gab es alles was das Bikerherz höher schlagen lässt. T´s, Patches, Sonnenbrillen und Lederwaren jeglicher Art. Für uns gab es natürlich das obligatorische Event-T und ja, schnell waren wir Exoten mit den Biker der Szene im Gespräch um zu erfahren, die wahre Party findet im nahen Cave Creek statt. Nun, nachdem man hier von den Ständen alles gesehen hat und die Livemusik erst Abends startet, war es eine schnell beschlossene Sache, diesem Feiereldorado einen Besuch abzustatten. So ging es durch die nördliche Landschaft von Phoenix in die Bergausläufer von Cave Creek, wo sich vor über 20 Jahren ein Städter mit seiner Harley niederließ und mit reichlich Bier und BBQ in luftigen Bretterverschlägen seitdem die Bikerszene verwöhnt. Mit viel Glück fanden wir einen Parkplatz und ja, wir wurden von der Menge durch die Verkaufsstände von Cave Creek geschoben und aufgrund des grandiosen Wetters mussten wir feststellen, dass gerade die schattigen Plätze im Lokal alle besetzt waren, und so beschlossen wir in der Apache Cantina nebendran mit Tortilla und Enchiladas die urbane Küche dem BBQ vorzuziehen. Dass dabei auch noch ein Giftshop angegliedert war, war natürlich der Verschönerung unserer HOG Westen nur dienlich. Mit vollem Magen ging es dann wieder auf die Bike Week, die live Bands spielten und allerlei Beschäftigungstherapien für die Biker waren am Start. Jetzt fragt mich mal warum wir davon keine Bilder haben. Nun, die Security sah meine Kamera als zu sehr professionell an und wir mussten getrennte Wege gehen. So bleiben euch allerdings auch peinliche Bilder erspart, was so an Show-Highlights geboten wurde. Nun ja… Wir durften jedenfalls um diese Erfahrung reicher am nächsten Morgen nach einm üppigen Frühstück mit unserer Tour starten. Eine Strecke, welche auch hier in den USA die Herzen höher schlagen lassen. In Wickenburg gab es mexikanisches Mittagessen bei Anita in ihrer Cantina, danach gab es den Pflichtbesuch in Ben`s Sattlerei, in der die Cowboys ihre Boots, Gürtel, Handschuhe ordern oder reparieren lassen. Dass dabei auch die Hardware wie die aufwändigen Sättel gefertigt werden begeisterte auch uns Greenhorns. Na jedenfalls fanden Bandanas und Gürtel den Weg in unser Gepäck. Nach Wickenburg begann dann auch die schöne Motorradstrecke. Es ging in die Berge nach Prescott, der ehemaligen Hauptstadt von Arizona. Die Virginia Häuser mit ihren verschnörkelten Holzverkleidungen zeigten den klassischen Schick der Stadt. Im Stadtkarrée rund um das Gerichtsgebäude siedelten sich die Geschäfte an. Bars in der Whiskey Row, und Cafe´s beinah brav getrennt auf der gegenüber liegenden Seite. Interessant fanden wir natürlich die Brauerei, für uns gab es allerdings nur einen amerikanischen Kaffee, hatten wir doch noch ein paar Meilen vor uns. Durch rötlichen Felsen mit wildem Kieferbewuchs erreichten wir die Hochebene im Künstlerdorf Jerome. Ein paar Fotos später fanden wir uns schon wieder auf dem Weg nach Sedona. Die Berge glänzten in der Abendsonne, und den langsamen Abstieg aus den Bergen konnten wir so gar nicht genießen, denn mit Sonnenuntergang wurde es schon empfindlich kalt. Schnell wurde am Tagesziel in Flagstaff im Motel eingecheckt und mit der Klimaanlage das Zimmer eingeheizt, bevor wir uns anschickten den Ort zu erkunden. Abendbrot gab es dann in einem typischen Diner. Musicbox, bunte Neonröhren und 50iger-Jahre-Flair erinnerte uns daran, dass wir mit Flagstaff auch an der legendären RT66 angekommen sind. Nach kalter Nacht machten wir uns dick angezogen am nächsten Morgen auf den Weg in Richtung Kalifornien. Nach Flagstaff bogen wir euphorisch in die alte RT66 ein, durch Wälder ging es ganz zügig voran, bis wir uns wunderten, warum wir eigentlich Mutterseelenallein auf der Straße sind. Die Antwort kam sofort, denn die Straße endete in einem Kies- und Feldweg, weit und breit keine Spur mehr von dem historischen Teil der Straße. Also zurück zur I40 und eben mal Strecke gemacht. In Seligman stoppten wir, eingeladen von den alten Werbeschildern der Motel`s, Lilos Cafe und Barbier, sowie Retter der legendären Straße, Angel Delgadillo. Hab ich schon erwähnt, dass es auch Patches für die Weste gab… Nach Seligman ging es dann über die alte Route 66, Hackberry und Antares nach Kingman. Bei dem Besuch im Harley Laden knickte ich ein und kaufte mir eine Regenkombi, da der Himmel nicht nur über Kingman sondern auch in unserer Fahrrichtung Oatman tiefschwarz war und nix gutes verhieß. Beim Diner Mr. D´z  gab es erstmal ein wirklich leckeres Essen, und später ging es mit den Bikes durch das RT66 Tor für das Erinnerungsfoto, dann wurde es wirklich Zeit die Etappe bis nach Lake Havasue anzutreten. Windig war es, als wir in die staubige Bergstraße einbogen, aber in den schön geschnittenen Kurven hatten wir schnell unseren Rhythmus heraus und so ging es hinauf nach Oatman. Nun, die Touristen waren unterwegs, die Esel, welche den Ort eigentlich so berühmt machten, blieben aus. So ging es für uns auch gleich weiter, mit dem ersten Blick in die Weiten Kaliforniens wurden auch die Gewitterwolken vertrieben und ich trauerte noch den 200Dollar für die Regenkombi hinterher, als wir an einem der Aussichtspunkte neben dem obligatorischen Gruppenfoto die Regenkombis für den Rest der Reise in die Satteltaschen stopften. In Topock gab es im Vorbeifahren ein Highlight zu sehen. Nämlich die Versorgungsbrücken neben der I40, an denen 1969 das Intro für Easy Rider gedreht wurde. Im Geiste fuhren dann auch Billy und Wyatt mit uns mit. Am Lake Havasu wurde noch die London Bridge begutachtet und dann ging es auch schon in die Betten. Am nächsten Tag wartete gerade mal eine Strecke von 163mi/262km auf uns. Zurück über Topock Richtung Needles betraten wir nicht nur unseren zweiten Staat der Reise, Kalifornien, sondern sollten gleich zwei Highlights kennenlernen. Das erste war Roy`s Cafe. Die Tankstelle im Nirgendwo mit ihrer markanten Werbesäule ist bekannt aus Werbe- und Modeaufnahmen, Filmen und fehlt in keinem der Bücher über die Motherroad. Verfiel dieser markante Punkt aber über die Jahre, so ist jetzt ein neuer Investor dabei nicht nur das äußere, sondern auch die Motel-Häuschen und das Umfeld wieder zu renovieren. Danke dafür… Dass wir in nur ein paar Meilen eine weitere filmische Kulisse zu Gesicht bekommen würden hatten wir so gar nicht auf dem Schirm, bis wir das Bagdad Café erblickten. Hier wurde „Out of Rosenheim“, oder wie der Film in Europa heißt, „Bagdad“ gedreht. Man muss sagen, auch hier haben sich Fans, ja Enthusiasten dem Gebäude angenommen, um es mit Spenden der Reisenden vor dem Verfall zu bewahren. Dass sie dabei richtig liegen bewiesen die Besucher, meist aus Europa, die hier mit glänzenden Augen einen Stopp einlegten und die Airstream Wohnwägen sowie das Cafe in Augenschein nahmen. It´s magic…, wie die Protagonistin im Film sagte,  kam einem da in den Sinn. Von dort ging es in ein Motel in Barstow, eine lange Strasse mit Roy´s Cafe als Nachbau und einer kleinen Allee von Bäumen die das Stadtzentrum darstellen sollten. Am nächsten Tag ging es in unseren ersten National Park, nach Joshua Tree Park. Zuvor gab es einen Stopp in Lucerne Vally, einer staubigen Kreuzung, die aber wohl die coolste Bikerkneipe beherbergt. Schrott und Gerümpel, liebevoll als Deco gestapelt, wurde der Eyecatcher für so manche Fotos und ja, die wohl „Best Burger & Cafe in Town“ gab es auch. Wir waren angefixt, und so war uns klar, dass wir nach unserem Rundtrip das Cafe im Nirgendwo wieder anfahren werden, um auch der Band zuzuhören, deren Gitarristen wir hier kennengelernt hatten. Joshua Tree empfing uns mit langem Stau den wir verlängerten, weil wir statt der 20Dollar Eintritt uns den Jahrespass zu 80Dollar ausstellen ließen. Zum Glück, wie wir am Ende der Reise feststellen durften. Dann verzauberten uns erst einmal die grotesken Bäumchen, die ihre Arme in den Sonnenhimmel streckten, als würden sie den Propheten Joshua nacheifern. Irre Felsformationen rundeten den Park ab, und klar erkletterten wir auch den Totenkopf Rock mit einem wachsamen Auge, denn auch hier warnten die Parkschilder vor den Klapperschlangen. Wie gesagt, nach der Party im Café 247 ging es zurück nach Barstow, wo noch kurz mit Marcel die Strecke für den nächsten Tag abgestimmt wurde. Auf nach Death Vally, bei dem Namen macht man sich schon so seine Gedanken. Drückende Hitze, geplatzte Reifen und überall verstreut ausgedörrte Tier und Menschenleiber…. Nein, so schlimm war es nicht. Erstens waren wir mit April recht früh im Jahr in der unwirklichen Gegend unterwegs und zum anderen hatte es  in Death Valley tatsächlich die Tage zuvor geregnet. Bad Water stand also unter Wasser und nur an den verbliebenen Salzkrusten entlang der Lagune konnte man sich vorstellen, wie es hier sonst so aussieht. Petr genoss einen kleinen Schluck des Wasser, bereute es aber sofort, so salzig war noch diese Pampe. Danke für diesen mutigen Selbsttest, denn auch uns brannte es in den Fingern im tiefsten Punkt der USA, die Verkostung durchzuführen. Nachdem wir mal wieder festgestellt hatten, dass die Strecken in USA nicht mit Europa zu vergleichen sind, ging es gleich weiter nach Pahrump ins K7 Motel. Leider war die angegliederte Pizzeria geschlossen und so ging es in den nächsten Walmart, um für das Abendessen einzukaufen. Kurz war die Nacht, dafür die Gespräche beim Dosenbier vor unserem Motel umso länger. Ach ja, hab ich erwähnt, dass wir am nächsten Tag ganz klar nochmal ins Death Valley fuhren um noch die Highlights Zabriskie Point, Dantes Peak und einen Blick auf das geschlossene  Amargosa Opera House zu werfen? Nachdem wir mit Staunen diese unwirkliche und doch phantastische Landschaft verinnerlicht hatten, ging es von der Einsamkeit in den menschenfressenden Moloch Las Vegas. Zuvor besuchten wir aber noch den „Red Rock National Park“, bevor wir uns in den rasenden Verkehr einreihten und uns am Ende wunderten, dass wir tatsächlich unser Hotel am alten Strip in Vegas fanden. Nach dem Einchecken ging es in das Lichtermeer und Menschenmassen die einen voranschoben, vorbei an Animateuren und Kleindarsteller, welche versuchten an das schnelle Geld mit den Touristen zu kommen. Mit diesen ersten Eindrücken fielen wir schnell in die Betten, da die doch 5-stündige Motorradtour ihren Tribut zollte. Good Morning Las Vegas, nach einem Gravy-lastigen Frühstück ging es hinaus an die frische Luft. Die Sonne tat schon alles um die Stadt aufzuheizen, und so fuhren wir mit dem Shuttle Bus in die neue Spielermetropole. Am Vegas Schild gab es das Gruppenfoto, aber warum sollten wir uns in der Schlange anstellen, wenn man von gegenüber auch noch Harley Davidson Las Vegas mit aufs Bild bekommt. Das war natürlich auch unser erster Besuchspunkt. Hier genossen wir die Klimaanlage und Patches, T´s und allerlei Angebote im Laden, wurden gegen kleine und große grüne Scheine getauscht. Danach ging es über den Strip von Las Vegas. Venedig, New York und Paris wurden besucht und bewundert. Die Zeit verflog im Nu und wir freuten uns, am nächsten Tag wieder auf unseren Harleys zu sitzen um die teuren Leihgebühren auch zu nutzen. In zwei Tagesetappen machten wir uns mit knapp 500mi auf den Weg nach Tucson. Die Saguaro Kakteen säumten mehr und mehr die Straßen, und natürlich wurden die schönsten von uns in ihren eigenen Nat. Park besucht. Wisst ihr übrigens, dass sie erst nach 100 Jahren ihren ersten Arm herausbilden… ?was mögen die schon alles gesehen haben? Leider waren wir für das Pima Air Museum zu spät dran, so dass es für den nächsten Tag eingeplant wurde. Beeindruckend, was man hier so alles entdeckt und auch die Geschichte des Luftkriegs über Deutschland wurde mit einer Fliegenden Festung der B17 bis ins Detail gezeigt. Vom stoffbespannten Versuchsmodel der Gebrüder Wright bis zur F117 Nighthawk wurde die zivile wie militärische Entwicklung der Luftfahrt erklärt und gezeigt.  Die Missionskirche San Xavier del Bac ist ein Muss, bei jeden Tucson Besuch und was soll ich sagen, bei meinen dritten Besuch sah ich das Kirchlein von 1692 mal ohne Baugerüst. Strahlend stand sie in der kargen Landschaft und wird so zu einem meditativen Ort. Gerade mal 100mi später änderte sich das Bild radikal. ,Hanged by mistake‘, erschossen, gelyncht, tot aufgefunden, selbst 200 Jahre später läuft einem hier noch der kalte Schauer über den Rücken als wir über den Boot Hill von Tombstone liefen. Im nahen Ortskern wurden wir dann auch mit lauten Schüssen empfangen. Ein Duell-Wettbewerb wurde an diesem Wochenende abgehalten. Bei dem sich Frauen wie Männer duellierten. Nun, die Gegner waren hoch technisierte Platten, auf die die Trefferquote wie die Reaktionszeit des Schützen gemessen wurde, wenn dieser nach der Zielaktivierung mit echtem Revolver und Munition, allerdings mit Hartwachsgeschoss auf die Zielscheibe schoss. Beeindruckend, wie wir alle fanden, denn bevor wir überhaupt realisierten dass sich was tat, hatten die modernen Revolverhelden schon reagiert. Vorbei am OK Carol schlenderten wir die Main Street entlang und klar, Patches und T’s im nahen Harley Store wechselten auch hier den Besitzer. Geschlafen wurde in Sierra Vista, da in Tombstone nicht ein Bett zu finden war. So machten wir uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft auf den Weg zu unserer Unterkunft. In dieser Nacht träumten wir, wie wir Cowboy´s wohl die uns wohlgesonnen Jungfrauen vor den bösen Verbrechern schützen, oder so…. Das Frühstück mussten wir uns regelrecht erarbeiten, beschlossen wir doch dieses im Berakfast Club in Bisbee, ein paar Meilen im Süden, einzunehmen. Nach rasanter Fahrt in der Kühle des Morgens, empfing uns die Bergbaustadt mit ihren weiten und tiefen Zechen, die im tiefen Rot schimmerten. Die noch größere Grube zeigte mir, dass hier seit dem letzten Besuch noch mehr, viel mehr Kupfer abgebaut wurde. Wir bogen in eine kleine Straße ab und parkten in den 50iger Jahren. Eine alte Tankstelle, Hut- und Modeläden säumten die Straße, an der die Limousinen auch aus derselben Zeit parkten. Der Harley Store zeigte mit Pan und Shuffle die neuesten Modelle, und eine Reklamewand zeigte die UFO-Vorfälle in Rosswell. Eine tolle Idee, um die Einheimischen wieTouristen einzufangen um im Club zu Frühstücken. Für mich gab es natürlich ein paar tolle Fotos obendrein. So gestärkt ging es auf eine unserer größeren Etappen 290mi nach Las Cruces. In der Nähe von Lordsburg unterhalb der I10 machten wir Stopp in Shakespeare. Die als Ghost Town in Google Earth markierte Stadt weckte unser Interesse und wir wollten die Geister der Vergangenheit genau ansehen. Als wir am Parkplatz vor Ort in Cowboy Manier den Staub von den Klamotten klopften erfuhren wir, dass die nächste Führung gleich beginnt und wir wohl das richtige Zeitfenster erwischt hatten. Was soll ich sagen, ein Cowboy wie wir ihn uns in unseren kühnsten Träumen vorstellen konnten, empfing uns und führte uns in einer wirklich kurzweiligen Tour durch seine Geisterstadt. Das karge Leben wurde vorgestellt, die harte Mienenarbeit in der nahen Silbermiene und mit einem Schmunzeln verriet er, wie die findigen Besitzer des Landes die Bewohner und Investoren bei Laune hielten, als man in den versiegenden Silberminen plötzlich Diamanten fand. Nun ja, erst nach Jahren wunderte man sich wieso die eigentlich geschliffen aus dem Boden kamen, und so flog der Schwindel auf und das Schicksal von Shakespeare war endgültig besiegelt. Als Pferdestation für die Postkutsche wurde der Ort noch lange Zeit verwendet. So kam es auch, dass hier der ein oder andere Reisende von Billy the Kid verköstigt wurde, der als Rotzlöffel der Justiz entkam als er über den Kamin aus dem Gefängnis flüchtete und sich hier in Shakespeare mit ehrlicher Arbeit das weitere Reisegeld verdiente. Auf den Spuren von Billy ging es für uns auch weiter, war unser Ziel doch Las Cruces. Im Stadtteil Old Mesilla wurde er vom Gericht verurteilt, konnte aber auch von hier wieder fliehen… Nun, wir genossen hier das erste Steak unserer Reise und das in einer Atmosphäre die keine Wünsche offen ließ. Ein Lichthof im mexikanischen Stil, die in Öl gemalten Portraits der Freiheitskämpfer, Generäle der Revolutionstruppen, Landschafts- und Frauenbilder in auffälligen Rahmen passten zu den dicken Plüschsesseln im Wartebereich. Oder zur großen Bar, die in den deckenhohen, verspielten dunklen Spiegelregalen mit einem Griff jeden Getränkewunsch erfüllen konnten. Wir wurden nach kurzer Vorbereitungsphase in ein ovales Zimmer geführt. Der große Tisch wurde für uns festlich gedeckt und während wir auf den Kellner zur Bestellung warteten hatten wir Zeit uns umzusehen. Über die Deckenverglasung im Tiffany Stil wurden wir vom sanften Licht umspielt und über die Wandlüster wurde gerade mal die gemusterte Leinentapete mit einen Hauch von Licht beleuchtet. Nun, wir genossen das Ambiente und ja, was soll ich sagen, die auf dem Punkt gebratenen Steaks mit Beiwerk ließen uns die Strapazen des Tages vergessen und rundum zufrieden ging es dann in unsere Betten. Der Nat. Park White Sands empfing uns mit einem leichten gelblichen Schleier in der Luft, was uns verwunderte, aber noch nicht weiter berührte. Wir wandelten in der Gipswüste, welche auch durch einen Vulkanausbruch entstanden ist. Die Dünen luden zum Wandern ein und so liefen wir über die harte Sandfläche in der die Pflanzen mit langen Wurzeln nicht nur Halt, sondern auch Wasser finden. Als der Wind zunahm, machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Etappe. In El Paso, in Liedern besungen, pfiff uns selbst leider nur ein gewaltiger Sandsturm um die Ohren. Schnell knirschte der Sand in unseren Zähnen und jede ungeschützte Stelle fanden die Sandkörner, um uns mit Nadelstichen zu traktieren. In Fabens fanden wir Motel und Schutz. Leider war das Highlight der Reise, Cattleman Steakhouse, an diesem Tag geschlossen, so dass wir uns eigentlich den Abstecher nach ELP hätten sparen können, aber so verkrochen wir uns nach einem kargen Mal in der nahen Tankstelle vor Wind und Sand im Motel und erholten uns für die Mammuttour El Paso-Santa Fe am nächsten Morgen. Mit 375mi vor uns verabschiedeten wir uns von El Paso, entlang der I10, sahen wir auch mal kurz nach Mexico herüber und waren doch über die metallene Mauer mehr als überrascht, welche die einstige Schwesterstadt Juarez in Mexico regelrecht isolierte. Schnell machten wir Strecke und so konnten wir zur besten Tageszeit in Santa Fe bei den Cowgirls das verdiente Bier und Abendessen geniessen. Relaxed wurde der nächste Tag für uns, und da die Natives die Pueblos in Taos erst zum Mai öffneten, wandelten wir auf den Spuren der Wild HOG´s in Madrid. Hab ich schon erwähnt, dass es in der berühmten Filmkulisse in Maggies Diner, das ja kein Diner ist, schon wieder fleißig Patches gekauft wurden? Nach einer kleinen Stärkung im Künstlerdorf machten wir wieder Santa Fee unsicher. Hier stand das Georgia O´Keeffe Museum ebenso auf dem Programm wie der Kauf der neuen Cowboy Stiefel im „Kowboyz Laden“, und das spätere Bier in der Feiermeile des umgebauten Bahnhof`s. Nachdem die Bikes routinemäßig bepackt waren, stand diesmal ein Tag auf der Route 66 im Roadbook. Flott ging es durch Albuquerque und auch die Fahrt auf der I40 wurde erstmals in Gallup gestoppt. Natürlich wurde hier das El Rancho Hotel besichtigt. Wo die Hollywood Schauspieler während ihrer Western Dreharbeiten abgestiegen sind. Bilder und Souvenirs erzählten von diesen Höhepunkten. Durch den Nat. Park Petrified Forest wurden wir entlang der Painted Dessert geführt. Bis wir über die Erinnerungsstücke an die Rt66 in den Süden des Parks gelangten und die versteinerten Baumstämme an ihren Bruchkanten in allen Farben, Edelsteingleich leuchtend, bestaunen konnten. In Holbrook ging es am Wigwam Hotel vorbei und während wir in den späten Nachmittag hineinfuhren näherten wir uns wohl einem Highlight der alten 66 dem Ort Winslow. Klar dass wir uns hier „Standing on the Corner…“ nach aufbauten und „Take it Easy“ in das Gruppenbild strahlten. Während in Winslow die Rt66 gelebt wird und sicherlich mit den Einnahmen der an uns verkauften Patches, dem Gemeindesäckel ein paar Steuern einspielen, werden leider die alten Wahrzeichen entlang der Straße vernachlässigt. So gibt es die „Twin Arrows“ nur noch als „Single Arrow“ und auch der wird wohl über kurz oder lang dem Zerfall nicht standhalten können. Schade eigentlich, und man darf doch die Frage stellen ob das wirklich so viel kostet, einen Holzstempen mit Spitze und Federn aus Holz bestückt in die Erde zu rammen. Die paar Meilen bis Flagstaff schafften wir mit der halben Arschbacke, und schnell nach dem Einchecken im Motel gab es im Outback Steakhouse die verdiente Belohnung. Auf den Filmspuren von Easy Rider brachten uns die nächsten Nat. Parks, die noch immer von schwarzer Lava umschlossenen Durchgangsstraße vom Sunset Crater zeugten von dem Vulkanausbruch um 1050 und die verkohlten Baumriesen von einem Waldbrand vor drei Jahren, von dem sich aber die Vegetation langsam wieder erholt. Von den bergigen Vulkanausläufern ging es mit weitem Blick in das Tal. In den Wupatki Pueblos lebten bis zu ihrem Verschwinden mit dem Vulkanausbruch die Einwohner von Jagd, Landwirtschaft und Handel. Bis heute findet man in diesem Gebiet handwerkliche Artefakte in Form von alten Keramiken. Das Peter Fonda als Wyatt im Easy Rider Film die historischen Wände erklettert, nachdem er mit Dennis Hopper als Billy und Jack Nicholson als George Hanson in nonverbaler Kommunikation am Lagerfeuer saß , fand der Parkranger nicht lustig und sollte ihn wohl wieder heruntergescheucht haben, zum Glück waren da die Szenen schon im Kasten. Mit Kayenta tauchten wir dann an diesem Abend vollends in das Indianerland ein. Dass wir in Formation der 1.Kavallerie auch zu erkunden gedachten. Das Four Corner Monument stand am nächsten Morgen auf dem Programm und ja, wir ertappten uns, unsere Späße an den Treffpunkten der Staaten, Arizona, New Mexico, Colorado und Utah zu machen. Nach dem seriösen Gruppenfoto und der Kauf, ihr wisst schon, von Patches, ging es nach Bluff. Über die Hochebene erreichten wir nach dem Mexican Hat das Monument Valley, welches uns mit offenen Armen empfing. Natürlich wurde entlang der 191 alles an Fotospots genutzt, bis wir uns dann den Blick vom Besucherzentrum mit den vielen anderen Touristen teilten. So geflasht vergaßen wir ganz, dass nur noch ein Ziel im Roadbook das nahe Ende unserer USA Tour beschreibt. Der Grand Canyon. Über Cameron ging es an die erste große Aussichtsplattform. Tief sah man den Canyon hinab und sah das funkelnde Band des Colorado, der dieses Naturwunder erschaffen hat. Die bunten Erdschichten erstrahlten fast in den Regenbogenfarben und es blieb einem wirklich der Mund offen um all die Eindrücke bewältigen zu können. Der Parkstraße entlang fuhren wir die weiteren Aussichtspunkte an, um dann total überwältigt unsere Unterkunft in Williams anzufahren. Der Ort zog uns mit seiner Neonreklame und den kleinen bunten Geschäften schnell in seinen Bann und weil wir wussten, dass dies der vorletzte Tag vor Abgabe der Bikes ist, wurde nochmal kräftig in Patches investiert. Dann genossen wir einen langen Abend auf der Terrasse des Motels, um bei einigen Tequilas und Bier den neuen Trinkspruch zu frönen „Himmel Herrgott zefix, na sdravi!“. Am nächsten Morgen verließen wir sehr spät unsere Unterkunft und fuhren mit einem traurigen Gefühl in das Tal hinunter. Als wir die Baumgrenze verließen wurden wir auch schon vom Wüstenklima mit 38Grad stehender Luft empfangen. Was wohl die Bewohner im Sommer machen, war hier die spannende Frage. Wir jedenfalls verbrachten den restlichen Nachmittag im Pool. Als Eagle Rider am nächsten Tag die Bikes übernahm war man über unsere Leistung überrascht. So etwas sieht man nicht alle Tage und ob wir Spaß hatten, diese Frage erübrigte sich bei dem überaus breiten Grinsen in unseren Gesichtern von allein.. So fuhren wir „The Magnificent Seven“, über 7.000km, in drei mal 7 Tagen, durchfuhren mit Kalifornien, Nevada, Utah, Colorado, Arizona, New Mexico und Texas 7 Staaten, besuchten 7 National Parks und kauften geschätzt täglich 7 Patches. Eine Bilanz die sich sicher sehen lassen kann. Danke an die Mitfahrer Marcel und Petr aus dem HOG Praha Chapter Monika, Gerhard, Erwin und Matthias vom Isartal-Chapter, danke für den gemeinsamen Spaß, Kameradschaft und Freundschaft. Super war es mit euch… und für all die anderen RIDE WITH US

Karlheinz Wedhorn, Asst.Director, Photographer HOG Isartal-Chapter Bavaria