Prag Harley Days 2022 __________________________

Zehn Jahre Prager Harley Day's, das ist ein Event, an dem wir natürlich nicht fehlen durften. Zumal wir seit dem letzten Jahr auch freundschaftliche Beziehungen zu dem HOG Praha Chapter hegen. Nun, die wieder unvergessliche Reise begann mit - wie konnte es anders sein - Regen. Aber wenn Engel oder besser das Isartal-Chapter reist, hat Petrus ein Einsehen, und so wurden wir knapp nach München mit immer schönerem Sonnenschein empfangen.

In unserem Stammhotel eingecheckt, wurde die goldene Stadt unsicher gemacht. Entlang der Moldau ging es vorbei am Parlament, dem National Theater und dem Jüdischen Viertel bis zur Karlsbrücke, dem touristischen Mittelpunkt in Prag, den wir an der Masse der Besucher auch spürten. So verließen wir alsbald die Brücke und besuchten die Lennon Wall, die übrigens nach unseren Besuch von Künstlern aus Europa neu gestaltet wurde. Vorbei am Wasserrad ging es zu 'Cerny's spieldenden Baby's' am Kampa Museum, weiter an der Moldau entlang bis zum Volkstheater. Hier waren übrigens jede Menge Filmteams am Set, um ihren Spielfilm in den Kasten zu bekommen. Dank der nie zerstörten Stadt ist sie natürlich immer eine gern genutzte Kulisse, selbst für Hollywood Produktionen. Als wir so gelangweilt an der Ampel standen wurden wir durch ein Gasspiel an einer Harley aus unseren Träumen gerissen. Hellboy vom Prag Chapter hat uns entdeckt und klar gab es trotz grüner Ampel erst einmal eine herzliche Begrüßung. Ob wir für morgen bereit seien wollte er wissen und dass er sich schon riesig freut. Nun, wir hatten noch etwas Programm, unsere obligatorische Brotzeit im Gate und danach Prag bei Nacht, die in der Black Angel Bar endete. Hier genossen wir nicht nur die angesagten Drinks sondern stießen auch auf Stephans Geburtstag an. Spät kamen wir wieder heim. Aber es blieb noch genügend Zeit uns für das Treffen mit dem Praha Chapter vorzubereiten. Wie angekündigt wartete am nächsten  Tag vor dem Hotel ein schwarzer Bus, nach dem Kennwort öffnete sich die Tür, wir stiegen ein und stellten fest, dass der Fahrer entweder kein Wort verstand, oder nichts sagen durfte. Nun, es ging weit raus aus Prag, die Landschaft wurde mit Feldern und Wiesen bäuerlicher  und nach einer gefühlten Ewigkeit bogen wir auch in ein Dorf ein.  Die Bewohner hielten in ihrer Arbeit inne und schauten uns lange nach, als es dem Navi nach auf eine regelrechte Panzerstraße ging. Schlaglöcher, riesige Schottersteine und ein verzweifelter Blick des Fahrers auf das Navi, der wohl hoffte die Strecke würde sich als falsch erweisen. Aber nein, das Stoßgebet wurde nicht gehört, es ging weiter. Alsbald hatten wir unser Ziel endlich erreicht, einen Schießplatz im Nirgendwo. Petr, Polizist und Schießausbilder, begrüßte uns mit Glock und Walter in der Hand und erklärte uns das allgemeine Verhalten und Sicherheit am Schießstand und  an was wir uns halten müssten. Nach Erklärung unserer Waffen kam auch das Prag Chapter hinzu,  die hier scheinbar ihr zweites Wohnzimmer haben, da sie hier im Monat öfters üben. Schnell war der Schießplatz aufgebaut, die Tische  bogen sich unter dem Gewicht der mitgebrachten Kurz- und Langwaffen. Ob AK, Ruger, Colt, Magnum, es wurde alles aufgeboten was bei uns Polizei und Gefängnis nach sich ziehen würde. Nach dem Tausch des Willkommensgeschenks, einer Flasche Hirschkuss für die Mädels und Jacky für die Jungs, ging es dann auch schon los. Ach ja, bezahlt wurden diese aus eigener Tasche, ebenso wie die Schützenscheibe. Bezpeci und palba, waren dann auch die meist verwendeten Worte von Petr während der nächsten fünf Stunden. Begonnen wurde mit dem Präzisionsschießen auf die Ringscheibe, danach ging es zum Duellschießen auf, wie passend, Bierdosen, die übrigens lange leergetrunken waren, danach ging es zu den Langwaffen. Ob AK tschechischer Fertigung oder die Ruger Made in USA, versuchten wir ein gutes Ergebnis abzuliefern. Sabine, unsere LoH, die das erste Mal mit scharfen Waffen hantierte, machte eine super Figur und platzierte die Löcher zentrumsnah in die Papierscheiben. Dazwischen durften wir im freien Schießen all die von den Pragern mitgebrachten Waffen testen. Dabei hat natürlich Hellboy mit seiner 460er Magnum den Vogel abgeschossen. Die wohl größte großkalibrige Faustfeuerwaffe. Nun, der Bum's dahinter war unglaublich aber wir ließen es uns natürlich nicht nehmen den fünfschüßigen Revolver zu testen. Zwischenzeitlich hat Hanka die penibel geführte Schießkladde ausgewertet. Nun wir schlugen uns wacker, der dritte und erste Platz gingen an die Youngsters des Prag Chapter den zweiten Platz konnten wir für uns sichern. Mit den Erinnerungsurkunden und Preisen für die erst platzierten wurde auch dem Chapter eine Erinnerungsscheibe an diesen Tag überreicht. Ein schöner Nachmittag, bei dem in die Hand versprochen wurde, dass dies im nächsten Jahr wiederholt wird. Ach ja, 2023 sind wir wieder dran das 3. Freundschaftsschießen auszurichten. Den nächsten Tag nutzten wir um einen kurzen Ausflug nach Kuttenberg/Kutna Hora zu machen, die Knochenkirche war unser Ziel. Hier finden sich die Knochen von 40.000 Verstorbenen in allerlei Zierrat wieder. Ein angeblich halbblinder Mönch verarbeitete die Gebeine in Kronleuchter, Girlanden und Altäre. Begonnen hat der Beerdigung's Boom in Kuttenberg, als ein findiger Mönch mitgebrachte Erde aus dem Heiligen Land auf dem Friedhof verteilte, nun wollte natürlich jeder hier begraben sein. Ja, selbst aus Österreich und Bayern wurden hier die Kunden angekarrt um in heiliger Erde den Weg in den Himmel zu verkürzen. Die Pest und die Hussitenkriege, die mit dem ersten Prager Fenstersturz begannen, taten ihr übriges um den kleinen Friedhof aus allen Nähten platzen zu lassen. So begann man auf makabere Weise Platz zu schaffen, die uns heute noch Gruseln lässt. Danach ging es flott nach Hause um bei der Eröffnung der PHD's dabei zu sein. Bikes und Menschen soweit das Auge reicht, zahlreiche Bekannte von den Middle Miles und so manche herzliche Begrüßung ließ uns schnell heimisch werden. Doch erst gönnten wir uns eine Stärkung. Hier war allerdings guter Rat teuer, denn die aufgereihten Food Truck's ließen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Lecker Hamburger, tschechische Spezialitäten, Pommes in jeglicher Form und natürlich all die süßen Leckereien machten es einem nicht leichter, doch schnell fand jeder seinen persönlichen Food Truck und schnell meldete sich der Bauch wieder mit einem zufriedenen Sättigungsgefühl. Mit einem frischen Pivo ging es durchs Gelände der Verkaufsmeile, wo auch das Prag Chapter seine Merch Sachen verkaufte und wir die Chance nutzen, so manches Erinnerungsstück zu erwerben. Tattoo gefällig, drei Motive zum 10ten Bestehen der PHD's  wurden gestochen und ich glaube auch ein Isartaler trägt diese Erinnerung nun unter der Haut. Die tschechische Armee, der Prager Oldtimer Club, Ram und natürlich der Harley Truck mit den begehrten Bikes zum Probefahren waren ebenso am Start, wie Jarda's Mechaniker, welche ihre Werkstätte Eventnah aufgebaut hatten, wir ahnten noch nicht wie sehr wir ihre Hilfe später brauchten. Auch hier wurden wir schon freudig begrüßt. Ready  for the Party war jetzt das angesagte Ziel und ja, es war auf zwei Bühnen allerhand geboten. Live Bands von Elvis bis Lemmy mit seiner Motörhead Band, Metallica, dies waren zwar alles tschechische Revival Bands, die aber den Bikern höllisch einheizten. Die Party begann die nächsten drei Tage zu laufen. Dazwischen konnten wir die Stunts der FMX Motorcrosser bestaunen. Superleicht war dies anzusehen, als sie mit ihren fliegenden Kisten ihre Tricks am Himmel machten. Sideflips und Saltos wurden in der kurzen Flugphase gezeigt, bevor es wieder über die Rampe auf die Erde zurück ging. Der Applaus war ihnen sicher. Eine friedliche Battle gab es auch in diesem Jahr wieder, sechs Athletinnen hatten sich angemeldet zur Pole Dance Battle. Der Neid machte sich breit, als die Jury von dem Prag Chapter und Jardas Harley Team gestemmt wurde, den Job hätten auch wir gerne gehabt. Los ging es, und was man hier sah an wirbelnden Körper ließ einem die Handflächen heiß werden vom tosenden Applaus, mit dem die Leistung seitens des Publikums gezollt wurde. Nach jeder Gruppe war Hellboy gefragt, er half beim reinigen der Stange und hievte hierfür kurz die zierlichen Helferin auf seine Schulter, um mit viel Gaudi und Applaus seitens des Publikum die Pause gekonnt zu füllen. Mit der Liveband Star Walk wurde die Battle intoniert und so hatten wir noch einen satten Sound von ACDC, U2, Brian Adams und vielen mehr. Das zum Schluss ein Mann die Battle gewann wurde gerade von den anwesenden Damen mit Begeisterung honoriert, aber auch wir mussten zugeben, er hatte den Sieg auch verdient. Der nächste Tag galt der Parade, weit über tausend Bikes waren am Start und wir hatten das große Glück recht weit vorn unseren Startplatz gefunden zu haben. 10.30 ging es los und schnell hatten wir uns im Gedränge der anderen unseren Platz gesichert . Die Chapterfahne wehte in den Prager Himmel und wurde ein begehrtes Fotomotiv. Schnell waren wir am Bahnhof vorbei am Wenzelsplatz angekommen. Ein Polizeihubschrauber klärte den Luftraum auf und schon sahen wir in der Ferne eine Antonov auf den Platz zuhalten. Nach einer Orientierungsrunde mit Windcheck lösten sich plötzlich kleine Punkte aus dem Rumpf des Doppeldeckers. Die Fallschirmspringer hatten ihren Exitpunkt erreicht und konnten sich jetzt im freien Fall ihren Zielpunkt unterhalb der Wenzel Statue entgegen stürzen. Nach kurzer Stabilisierung  wurden die Flächen geöffnet um dann in weiten Kreisen auf das Ziel zuzuhalten. Natürlich nicht ohne die riesigen Event Fahnen unterhalb des Springers entfaltet zu haben, zwei für die Harley Days und eine mit dem Logo des Burgerfests. Begrüßt wurden die sechs Springer mit einem sagenhaften Hupkonzert und tausende Handys, die in den Himmel gerichtet waren, hielten diese Überraschung in vielen Post's fest. Nach der sicheren Landung auf dem Platz ging es, vorbei an den Highlights Prags, mit der Parade weiter. Das Tanzende Haus, die Karlsbrücke, Theater und vorbei am Schlossberg zurück in das Eventgelände. Begeistert erreichten wir das Gelände und während wir glücklich über das erlebte mit der Five abklatschten, bemerkte Franz ein kleines Malheur an seinem Bike. Es nahm kein Gas mehr an. So ging es für uns an die Werkstatt, während der Rest die Bikes in die Garage packten um trinkfest in die Feier einzusteigen. Zum Glück konnte der Schaden schnell behoben werden, es war tatsächlich nur ein abgescheuertes Kabel der Steuereinheit, bescheuert, aber zum Glück ist es vor unserer Heimfahrt passiert und nicht mitten auf der Autobahn. Dank an die super Leistung von Jardas Werkstätte, die den Fehler schnell erkannte und kannte, denn dieser Fehler ist bei der Modellreihe leider schon öfters vorgekommen. Danach konnten auch wir uns der Abschlussfeier hingeben. Mit den Bikerspielen des Prag Chapters, vom Reifen- und Öldosenwerfen, über Nageln und Zeit trinken war für Ehrgeiz und Spaß gesorgt. Zahlreiche Bierchen und auch der ein und andere Jackie wurde in der HOG Zone genussvoll gezwitschert. Die junge Freundschaft gefestigt und natürlich wieder Einladungen ausgesprochen, nicht nur für die Harley Day's sondern auch mal unter der Zeit das schöne Tschechien zu Besuchen und die Schönheit in einem Chapter-Urlaub zu erleben. Glücklich erlebten wir auch Jarda, er freute sich riesig über eine weitere Spende für seine Ukrainer, die nun schon seit über sechs Monaten in dem extra ausgebauten Dachgeschoss des Harley Davidson Laden wohnen und ja, noch immer von den HOGies und Jarda verköstigt werden und mit denen, ganz klar, so manches Wochenende verbracht wird. Danke an die edlen Spender, welche die gebastelten Ketten noch während des R'n'R zu Gunsten der Ukraine von unseren fleißigen Sales Officern kauften, ebenso wurde die Aufwandsentschädigung für das Directoren Treffen in Frankfurt dafür gespendet und so kam ein stattlicher Betrag zusammen, der Jarda und das Prag Chapter in einer guten Sache unterstützt, die auch direkt  dort ankommt wo sie gebraucht wird.  

 

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