Erster Stammtisch und Winterbasteln mit Johnny _______

Hallo HOGies des Isartal-Chapter Bavaria,

nach dem ersten Stammtisch im Corona Jahr 22, bei dem über 20 HOGies beim Klostermaier vorbeischauten, kamen wir auch schon zu einem weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Chapters. Im Zuge des Winterbastelns konnten wir Johnny Scott gewinnen, der als Mescalero Apache uns die Lebensweise, Geschichte und spirituelle Welt der indigenen Bevölkerung  Amerikas nahe brachte. 

Johnny, dessen indianischer Name "weiße Wolke die über den blauen Himmel rollt" lautet, wusste bis zu seinem 10ten Lebensjahr nicht, dass er eigentlich Apachenblut in sich trägt. Erst als er im Fernsehn die Western schauen durfte und er sich darüber ärgerte, das er die Indianer nicht verstand, stellte er nur mal so die Frage in den Raum, was wohl da gesprochen wird. Kurzerhand übersetzte ihm seine Mutter das gesprochene Wort, und als er erstaunt fragte woher sie das wusste, war die knappe Antwort: weil wir Indianer sind. Johnny war baff, merkte aber recht schnell an der Reaktion der Familie, das sie lieber das Wissen für sich behalten hätte. Denn gerade in dieser Zeit war das Leben eines Indianers unter dem Wert eines Hundes. So machte es Sinn, dass die Familie vorgab, dass die Vorfahren von Mexico imigrierten. Nicht ohne Grund, waren so die Aussicht auf bessere Job's, Ausbildung oder nur im richtigen Stadtviertel zu leben einfacher zu bewerkstelligen.  Nun, Johnny  spielte äußerlich mit, daheim stellte er aber Fragen und erfuhr mehr und mehr über seine wahren Wurzeln, die mit den Besuchen zu seinen indigenen Verwandten vertieft wurden. Die Army selbst unterstützte ihn auch bei der Selbstfindung, hier hatte er viele Freunde von anderen Stämmen und beim gemeinsamen Abhängen gab es klar viele Erkenntnisse und kulturelle Besonderheiten, die er so lernen konnte. Als kleine Anekdote erzählte er von seiner ausgestopften Schleiereule, die er in seinem Zimmer dekoriert hat. In den Augen der Apachen ein Vogel des Geistes, während die Navajo's hier den Todesvogel sehen, der des nächtens den Tod bringt. Lernte Johnny die kunsthandwerklichen Basics schon bei seiner Mutter und der Tante, so gab es aber in der Einheit immer wieder Kameraden, welche die Lederarbeiten, Perlenstickerei, das Schlagen der Pfeilspitzen aus Feuerstein oder das Flechten der Traumfänger perfekt beherrschten und er sich so noch ein reichlicheres Wissen und Geschick aneignen konnte. Welches er uns nun beim Basteln eines Traumfängers gerne weitergab. Klar wurde hier auf die Hilfe der zivilen Welt zurückgegriffen und statt Weidenruten wurde ein exakt 360grad Messingring mit einem unendlich Streifen von Hirschleder umwickelt und verknotet. Sowie auch gleich ein Aufhänger an dem Rahmen angebracht, der jetzt mit dem Fängernetz ausgestattet wurde. Nun, früher wurden die durchgekauten Tiersehnen dafür verwendet, wir durften auf die Kunstsehne zurückgreifen. Den Hasen springen lassen mussten wir aber auch hier, denn der war es auch, der uns den Weg zeigte wie der Faden um den Ring geflochten werden muss. So sprang der rührige Hase über den Ast, kam unten wieder durch, und nachdem die Sehne fest gezogen war und mittig gehalten wurde, konnte der Hase wieder sein Spiel von vorne beginnen. Nun, wenn wir uns dabei mal total verzettelten,  war natürlich Johnny da um, sagen wir mal, den Hasen aus seiner misslichen Lage zu befreien damit er wieder über Stock und Stein, respektive über den Ast, und aus der Höhle springen konnte.  Bald jedenfalls hatten wir das Reimspiel heraus und schnell legte sich ein immer feiner werdendes  Gespinnst über unseren Reif, ohne dass der Hase von Daumen oder Zeigefinger zu sehr behindert wurde. Mit dem letzten Knoten ging es jetzt ans dekorieren. Hierzu gab es Federn und Perlen, die auf dünn geschnittenen Lederschnüren aufgezogen oder ins Geflecht gesteckt wurden. So nach und nach konnte jeder seinen Dream Catcher voller Stolz präsentieren und klar, man freute sich auch schon darauf im eigenen Tipi den richtigen Platz für ihn zu finden. Wo sechzehn Apachen auf Zeit zusammenkommen,  musste natürlich auch für das leibliche Wohl gesorgt werden. So übernahm unser Gastgeber Robert vom Hotel und Gasthaus Klostermaier/Icking die leibliche Versorgung. So fing er am morgen schon einmal an gebutterte Brezentiere anzubieten, die mit dem Lebenselexier des schwarzen Wasser gereicht wurden. Zu Mittag hatte es Robert geschafft, gleich drei stattliche Leberkästiere portionsgerecht aufzuschneiden und mit den restlichen Brezentieren zu reichen. Klar, zur Zeit der schwarzen Wasser waren wir Blasshäute schon wieder restlos ausgehungert, so dass wir im Gehege der Kuchentiere wildern durften und uns jeweils eins auf die Gabel spießen durften. Vielen Dank dass du Wigwam und Mahl so gerne mit uns geteilt hast. Danke an Johnny, die weiße Wolke die über den blauen Himmel rollt, für deine Geduld, was unser handwerkliches Können betraf. Aber vor allem einen ganz herzlichen Dank über deine begeisternde Geschichte und Geschichten, über deren Fortsetzung wir uns gerne freuen würden, vielleicht sogar am Lagerfeuer beim Rock'n'Race.

 

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