Sonntagsfahrt ________________________________

Doch zurück zum Anfang, Freitag ein kurzes Bing in der Chapter App,... Ralf: ich mach eine Sonntags-Tour... Nun, ich sah aus dem Garmischer Studio-Fenster, die Zugspitze in tiefen Wolken und ja, leichter Regen außerhalb des Gebäudes. Oh Mann, von was träumen eigentlich meine Road Captain's des Nachts?? Hmm, bis zum Dienstschluss waren Regen und Wolken verschwunden. Der Samstag klärte gleich so auf, dass nicht nur ein neuer Apfelkuchen entstand, sondern auch ein weiterer Baum im Garten gestutzt wurde. Warm war es in der Sonne, nur im Schatten merkte man dass der garstige Winter nicht mehr fern ist. Im tiefsten Inneren reifte die Entscheidung mitzufahren, und je mehr Äste am Boden lagen war klar, dass man sich für die verhasste Gartenarbeit etwas belohnen darf. Sonntagmorgen -2 Grad, nebelig,  WTF, der innere Schweinehund war zu groß um überhaupt aus der warmen Bude zu gehen. Ne, das mit dem Fahren, das vergessen wir mal. Also erst mal in Ruhe frühstücken. Bisschen aufräumen, der Kater kratzt an der Tür um ins Warme zu gelangen und ja, er verschwand schnurstraks im Schlafzimmer um sich in die ungemachten Betten zu wühlen. Mit dem verstreichen der Zeit muss ich aber zugeben, der Ralf hat einen ganz speziellen Draht oder die HOG-Wetter-App für Road Captains, denn je näher wir an die Mittagszeit heran kamen, um so schöner wurde der Tag. Die Sonne leistete volle Arbeit und ließ Reif und Nebel mit einem Hauch von aufsteigendem Rauch verschwinden. Klar, jetzt wurde der Helm aus dem Keller geholt, die Chaps über die Jeans gestülpt und ja, noch etwas wärmeres als das Harley T'e gesucht. Das Bike blubberte im gewohnten Ton, als der Anlasser gedrückt wurde, und bereitwillig machte es die ersten Meter um der Enge der Garage zu entfliehen. In der Freiheit angekommen  ging es los, schnell zum Tanken. Mit einem kräftigen Flucherer auf die vom Staat künstlich in die Höhe getriebenen Benzinpreise ging es auch schon zum Treffpunkt. Mit Ralf tuckerten auch etliche mehr von der Sonne angelockte HOGies heran und ja, ich entfernte erstmal die erste Lage von meinem Zwiebellook, so sehr brannte der gelbe Planet auf uns herab. Alles richtig gemacht dachte ich noch, als wir starteten und entgegen des Stroms von Ausflüglern in östlicher Richtung nach Waakirchen aufbrachen. Vorbei an der Craft-Beer Brauerei, hinauf zum Denkmal von 1705 der Bauernschlacht, als das geknechtete Volk..., ach lassen wir das. Heutzutage ist es ja nicht besser. Weit vor dem Tegernsee ging es links ab, und ja die Leute schauten schon etwas verdutzt drein, als sie uns durch ihre Vorgärten fahren sahen. Vorbei an wunderbar renovierten Häusel der Taglöhner und Kleinbauern, lies uns hier das Klientel erahnen das hier wohnt. Vom Gasthaus Jennerwein, dessen Name wohl verpflichtend ist was die Speisekarte betrifft, ging es durch einen Hochwald mit geschwungenen Kurven, die bunten Blätter die vom leichten Windhauch langsam von ihren angestammten Platz hinweggeschüttelt wurden, segelten durch die Luft und versetzten einen träumend in die Landschaften des Indian Summer von New England. Vorbei an Wildbächen, welche tatsächlich noch Sägemühlen antreiben und an denen ein Angler sein Glück versuchte, trafen wir an den markanten Punkt der Papierfabrik wieder auf den Ausflugsverkehr. Nur kurz, denn jetzt ging es wieder  nordöstlich in Richtung Weyarn, dazwischen begrüßten uns aber herausgeputzte Weiler, fesche Dirndl, welche die letzten Geranien auf ihren Balkon zurecht gezupft haben, und Burschen, welche stolz auf ihrem Haflinger losritten um sich in die Leonhardi Prozession einzureihen. Unsere Pferdchen hatten aber auch das G'schau, die feurigen Augen funkelten in der herbstlichen Sonne... Doch da viel mir wieder der Film Easy Rider ein und wo es für uns Biker endet, wenn wir an einer Parade teilnehmen, wird ja deutlich gezeigt. Nun gedanklich spielte ich Hank's Nik,Nik,Nik... zum ersten Schluck aus der Flasche nach und lächelte dem Pfarrer zu, der sich schnell bekreuzigte. Jeahhh, Billy und Cpt. America fuhren jetzt im Geiste bei uns mit, zeigten mit einem Lächeln auf die wunderbare Landschaft und vergaßen, mit uns in Richtung Otterfing abzubiegen. Das war unser nächster Richtungswechsel. Holzkirchen, Dietramszell und Geretsried mit Königsdorf ließen uns an dieser Sonntagstour wieder Heimatluft schnuppern. Mit einem Abstecher nach St. Heinrich und Seeshaupt wurde nochmal der Blick über den Starnberger See geworfen. Mit einem glücklichen Seufzer alles richtig gemacht zu haben ging es jetzt endgültig zurück nach Tölz. Hier wartete noch das Jailhouse auf uns, in dem die geniale Tour beendet wurde. Ralf, Danke für die super Tour und ihr Members, danke dass ihr dabei wart, unserem Motto getreu   RIDE WITH US