Abfahrt 2021 _________________________________

Klapp, Klapp, Klapp, Klipp, Klapp, Klapp, Klapper... Nein, HOGies des Isartal-Chapter Bavaria, das ist kein neues Motorengeräusch was ich da letzten Sonntag gehört habe, sondern es war vielmehr das Zähneklappern der 17 Isartaler, die mit 15 Bikes an der Abfahrt 2021 teilnahmen.

Road Captain Hans hätte sich an diesem Tag vielleicht bei Kapitän IGLO oder Ahab mal eine kurze Einweisung über das Manövrieren im Nebel absolvieren sollen, denn kaum startete die Gruppe in Tölz, schon verlor unser Ehrengast Ursel den Anschluss, so schnell waren die roten Rücklichter im dichten Nebel verschwunden. Dichter wurde die Suppe und kurz vor D'zell  verpasste Hans die Hauptstraße, so daß wir über Hechenberg einen neuen Anlauf nahmen. Die Nebelsuppe wurde dichter und langsam kroch die feuchte Kälte durch jede Ritze der Klamotte. Oh Mann, wie ich dieses Wetter hasse, werden wir jemals wieder in Hitze und T's  fahren dürfen? Verzweifelt versuchte der Geist diese Erinnerungen im Hirn zu etablieren. Aber nein, negativ hier war wieder das Klappern der Zähne im Weg. Klapp, Klapp,.... das Gebiß schmerzte schon. Dazu kroch das weiße Monster mit seinen kalten langen Fingern die Hosenbeine hoch. Jetzt reicht's sprach der innere Schweinehund, man hat schon ganz andere Touren durchgestanden. Also weiter... Im Augenwinkel bemerke ich eine kleine unscheinbare Bewegung, Jürgen drehte am Kupplungsgriff an einer kleinen Scheibe, bei drei ließ er den Raster einschnappen, und einem Junkie gleich, der sich einen Schuß gesetzt hat, begann er in sich hinein zu lächeln. Ja ist er schon so verfroren, dass er die Wirklichkeit mit einem Kälterausch verwechselt? Nein schlimmer, wie ein Schlag in mein erfrorenes Gesicht sah ich, dass er seine Griffheizung aktiviert hat. Stufe drei, drei Rasten, klick, klick, klick und schon hat er warme Finger, über die die Wärme wieder in den Körper zurückkehrt. Oh nein, ich ergab mich meinem Schicksal. Jetzt, wo ein Kälteopfer weggefallen ist, das der Nachwelt von unserem Schicksal erzählen kann, kam es mir vor als wenn ich durch den Nebel die kalten blauen Augen der weißen Wanderer sehen würde und ja, jetzt bin ich dran, mehr und mehr dringt die Kälte ein, selbst der geliebte V-Twin scheint seine spendende Wärme verloren zu haben. Die behandschuhten Hände griffen unter der Sitzbank nur auf einen Eisblock. Wann friert eigentlich Benzin ein? Wann wird das Öl dick... wann, wann, wann. Wann sind wir endlich da? Als ob diese Frage an der Spitze der 15 Bikes angekommen ist bogen wir auf den Großparkplatz  der Klinik Agatharied. Können wir jetzt die Frostbeulen behandeln lassen? Haben wir schon an der Spitze der Kolonne Verluste zu verzeichnen? Aber nein, besser, ein Hinweisschild zum Gasthaus Stadlbergalm...., ja das Ziel ist nah, und so war es auch. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir die warme Wirtsstube und schon wurden, na nennen wir es mal so, die ersten Heißgetränke bestellt. Mit dem aufwärmen der Kinnladen waren auch schnell wieder Gespräche und das erste Lachen zu hören. Ich kannte und erkannte das Chapter wieder. Der Wirt verwöhnte uns mit heißer Suppe und Sternekochgleichen Hauptspeisen. Ja was soll ich sagen, gerne folgten wir dem Rat vom RC Hans, hier im kuschlig warmen Seitenraum der Kälte draußen den Mittelfinger zu zeigen. Ja es leuchteten durch den weißen Nebel noch die blauen Augen durch, aber mit jedem Bissen des warmen Bratens und der würzigen Soße wurden alle Lebensgeister aus der Kältestarre erweckt. Alles richtig gemacht. Schön war auch, dass noch etliche Weicheier des Chapters den Weg zur Alm gefunden haben, Ach was waren wir stolz den Softies zu erzählen, was für harte Hunde wir so sind. Wie, kalt, nee,  keine Spur. Eine tolle Tour und wir genossen jeden einzelnen Meter. Nach drei Stunden, etlichen Kaffee's und Kuchen später wurde es wieder ernst. Mit einem aufgesetzten lächeln winkten wir unseren Weicheiern zu, die schon im warmen Auto saßen. Aber die Bestechung des RC's hat geholfen, Hans bog auf den (fast) direkten Weg nach Hause ein und keine halbe Stunde später konnten wir Servus sagen. Obwohl, jetzt wo wir die ersten Sonnenstrahlen sahen, wollten wir uns gar nicht mehr trennen. Ein schöner Abschluss einer unfallfreien Saison mit tollen Aktionen die man alle noch einmal im Archiv Revue passieren kann. Ja, wir hatten einen schönen Nachmittag,  gedachten aber auch mit einer stillen Minute unserem Gründungsmitglied Helga, die unerwartet von uns gegangen ist. Sehr gerne erinnerten wir uns noch an das Treffen am Faaker See, wo wir noch gemeinsam zusammensaßen, ohne zu ahnen, dass dies unser letztes Mal sein würde. Unser aufrichtiges Beileid gilt natürlich auch Deiner Familie, liebe Helga und wir wünschen Ihr Kraft und Stärke in der Zeit der Trauer, wir behalten Dich in lieber Erinnerung und ja, Du wirst immer bei uns sein, wenn wir in der neuen Saison wieder sagen

 

RIDE WITH US