Altmühltal ___________________________________

Ein Wochenende im Altmühltal. Kaum daheim, sitze ich jetzt hier am Laptop und lass mal diese zwei Tage Revue passieren. Donnerstag und Freitag mussten wir noch vor der Wetterkarte zittern, und auch Samstag früh wurden wir noch mit Regen geweckt. Aber kaum hatten wir unseren Startpunkt erreicht, wurden wir schon mit den ersten Sonnenstrahlen begrüßt.

Jakob war diesmal unser Road Captain und hat die Tour bestens vorbereitet. Besonders freute er sich natürlich über die starke Mannschaft von 15 Harleys und 23 Teilnehmer. Über München Mittlerer Ring ging es Richtung Freising, und kaum aus der Domstadt heraus wurden wir schon von den Hopfenfeldern der Hallertau begrüßt. Dunkelgrün rankte sich Bayerns wichtigstes Gemüse über fein gespannte Drähte in den weiß blauen Himmel. Hier erlaubte sich übrigens der Chapter Photographer einen Schnitzer: um die Gruppe von vorne während der Fahrt zu porträtieren wurde nach rechts statt nach links abgebogen und brav folgte Jakob mit Gruppe dem eingeschlagenen Weg, wohl wissend dass der Photographer, also ich, sonst nie wieder heim gefunden hätte. Nach dem alle freudig winkend im Kasten waren, berechnete Jakobs Navi die Tour neu Richtung Kloster Weltenburg. Davor erlebten wir aber noch die Schrecken Römischer Besatzung. In Bad Göggingen durchfuhren wir doch Marc Aurel's SPA, große Hinweisschilder wiesen den Weg zu den Ausgrabungen von Teilen des Limes, Prunkvillen, Badehäusern, Kanalisation und dörfliches Leben außerhalb von Rom. Der Widerstand der Urbajuwaren kann ja nicht groß gewesen sein, noch fußkrank von der Völkerwanderung arrangierte man sich mit den Besatzern und bis heute zeigen neben den laufenden Kurbetrieben auch Eisdielen und Pizzerien den noch vorhandenen Einfluss der Besatzer von einst. Nach diesem Ausflug in die Kultur der Gegend war wieder der Weg das Ziel, und so fuhren wir recht flott Richtung Norden dem Kloster entgegen. Hier durften, nein mussten wir unserer Bikes gegen eine Gebühr von drei Euro in die Obhut eines Parkwächters geben, um dann einen 7-minütigen Gewaltmarsch zum Kloster zu absolvieren. Wahrscheinlich hätten wir mit unserem Totenkopf Design und andren schwarzen Zauber wie Gnom Glöckchen oder Kuscheltieren die Inquisition der Patres auf den Plan gerufen. Gott sei Dank befand sich der Biergarten des Klosters vor der Kirche, und so konnten wir mit einem rechts schwenk marsch uns erst einmal nach dem anstrengenden Fußmarsch bei einer kargen Klostermahlzeit stärken. Das Bier der ältesten Brauerei (ANNO 1050) konnten wir leider nicht ausgiebig kosten, da wir ja nicht im Kloster nächtigen wollten. Das Kircher'l war ganz OK, Georg tötete hier seinen Drachen, die Anlehnung an den guten alten Siegfried und das Ende der Lindwürmer in Bayern. Mit allerlei Bildgeschichten wurde die gläubige Landbevölkerung mal wieder vom Klerus hinters Licht geführt und noch heute erschlägt den Besucher das im Überfluss verwendete hochkarätige Blattgold. Im Untergrund des Klosters ist es übrigens durchaus möglich dass auch hier sich römische Gottheiten verstecken, nutzten doch die Mönche die vorhandenen Grundmauern der Römer als Fundament. Bleibt zu hoffen, dass der starke Georg nicht versehentlich die Venus mit seiner Lanze absticht. Ja, lieber Jakob, auch dein gelobter Donaudurchbruch, ha - war wohl nix, Jedenfalls bin ich den Weg entlang der Donau in freudiger Erwartung durchwandert, Ok spaziert - da so lang, halt, Felsschluchten taten sich auf so hoch das sich der Himmel fast wieder verfinsterte, aber vom Durchbruch keine Spur. Ein riesiges Felsmassiv versperrte den Blick auf die Donau, Rüdiger, Marion und Tina können es bezeugen. Ich hab natürlich sofort Beweisfotos angefertigt. Nein, Spaß beiseite, das Ganze war schon beeindruckend, bis auf den Moment, als eine ganze Gruppe fahrender Jogurt Becher mit Aquarien auf dem Kopf uns bei unseren Rückmarsch auf der gesperrten Straße entgegen kamen. A so a Sauerei, die Petition nebst Beschwerde an die höchste himmlische Institution sind auf dem Weg, 'lujia sog I. Mit den kulturellen Eindrücken fuhren wir jetzt in Richtung Kelheim zur Befreiungshalle. Hier verweigerte ein 24-Stunden-Radrennen eine Besichtigung dieser, aus Frust beschlossen wir darum, eine Eisdiele zu plündern. So gestärkt ging es mit Harley Sound durch die verschlafenen Dörfer nach Dietfurt. Ein schnuckliges Gasthaus mit Hotelbetrieb wartete schon auf uns, und nach dem einchecken ging es auch schon wieder zum Abendessen. Die Küche verwöhnte uns regelrecht, und so war es klar, dass wir uns nach dem Verdauungsspaziergang nochmal auf einen Absacker  zusammensetzten. Obwohl in Dietfurt die Bürgersteige noch bei Tageslicht hochgeklappt werden, fand aber das dörfliche Nachtleben vor den Fenstern unserer Herberge statt. Wir Harleyfahrer sind ja nett und halfen gerne bei den zwischenmenschlichen Lösungen. Was machen wir nicht alles, um ruhig zu schlafen. Nach einem relaxten Frühstück (Jakobs durchgetakteter Zeitplan: Frühstück 8 Uhr, 9.00 am Motorrad, 9.15 aufsitzen. Tatsache: 7.55 waren die meisten schon fertig und Jakob wuselte umtriebig umher) wurden die Bikes gesattelt und unsere Altmühltal Tour wurde Richtung Heimat fortgeführt. Neuburg an der Donau, Manching lagen auf der Strecke. In Schrobenhausen war zwar der Spargel aus, aber in einem der Landgasthäuser wurden wir so verwöhnt, das diese Woche das Essen ausfällt. Danach erreichten wir schnell die heimischen Gefilde unserer Chapter Members und so schrumpfte unsere Gruppe nach und nach, bis der letzte harte Kern noch einen Einkehr-Schwung in Geretsried einlegte. Schön war's,, nein genial war's Danke Jakob... und ihr wisst schon

 

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