Winteraktion II Messer schmieden _

Hallo HOGies, des Isartal-Chapter Bavaria. Die zweite Woche  des neuen Jahrs ging ins Land und für uns gleich mal eine Gelegenheit, eine weitere unserer Winteraktionen starten zu lassen. Dank einiger Kontakte  ging es diesmal zum Schmieden. 

In  Florian Aberl fanden wir einen jungen Schmiedemeister, der extra für uns seine Esse anheizte um mit uns Messer zu schmieden. In der beeindruckenden Werkstatt ist Florian in elfter Generation jetzt der Herr über Feuer und Eisen und ließ uns an seinem Können und Wissen an diesem Samstag etwas teilhaben. Nun, wir wollten ein  funktionierendes Messer haben und ja, bevor wir uns an den Messerstahl heranwagen durften wurde erst einmal das Gesellenstück abverlangt. Wir sollten an einer eisernen  Rundstange erst einmal eine Spitze bilden. Also her mit dem 5kilo Hammer, den Rundling werden wir schon anspitzen, so dachten wir und dengelten und dengelten und konnten doch nach einiger Zeit ganz stolz unsere (wenn man nicht so genau hinsah) Spitzen präsentieren. Die Arbeiten wurden für gut befunden und so bekam jeder sein Eisen um nun endlich an seinem Messertraum zu arbeiten. Die Esse lief auf Hochtouren und auf den Ambossen schlugen die Hämmer die Form in den weichen Stahl. Dies aber ganz langsam, denn jetzt kam  auf dass man viel üben und mit dem Material arbeiten muss, um annähernd an die Fähigkeiten von Florian zu kommen. Rotglühend wurde das Stück immer wieder bearbeitet und  irgendwann gab der Stahl das Messer frei. Dank unseres Lehrmeisters wurden die Rohlinge noch kurz überarbeitet damit der letzte optische Zweifel aus der Welt geschafft ist. Mit seiner Abnahme und Freigabe durften wir an Bandschleifer und Flex, die Spitze und Form wurde optimiert und mit dem Anschliff näherten wir uns dem Schärfen der Klinge an. Mehr und mehr trat das blanke Metall zutage und mehr und mehr traten die Schweißperlen auf die Stirn, aus Angst man würde zu viel vom Eisen entfernen. Einzig die Moni, unsere  LOH, war noch fleißig an der Esse zugange. Da sie sich ein filigranes Wikingermesser  ausgesucht hatte  musste sie noch den eisernen Griff aus der lang geschliffenen Eisennadel  an ihren Klingenblatt formen. Florian machte es ihr vor indem er erst einmal am Ambos die Endschnecke formte. Mit spielerisch leichten Hammerschlägen ringelte sich dabei die Spitze ein und ihr folgte in einem weiten Bogen der Midgardschlange gleich der spätere Griff. Dieser Arbeitsablauf wurde von der Moni genauso spielerisch wie genau nachgeschmiedet, und mit großem Stolz konnte sie das Fingermesser nach dem Erkalten präsentieren. Auch sie musste noch an die Schleifmaschine, welche uns, verglichen mit dem Schmieden der Edda oder Siegfried-Sage, die Arbeiten am harten Eisen erleichterten.  Nachdem jeder von uns eine passable Schnittfläche vorweisen konnte ging es an den wohl geheimnisvollsten Schritt in der Messerbearbeitung, "das Härten". Die Esse wurde nochmal angefeuert und mit der wohligen Wärme, die das Kohlenfeuer abstrahlte, wurden die Klingen mit dem Rücken nach unten in das Feuer gesteckt. Als die Klingen im tiefen Rot glühten wurden sie im Ölbad herunter gekühlt. Vorsichtig wurde sie mit der Zange in ein Aschebett gelegt um hier weiter an Temperatur zu verlieren bis wir die Klingen, die jetzt zwar hart  aber zerbrechlich wie Glas waren, vorsichtig zum zweiten Mal erhitzten, um den Stahl bei einer Temperatur von 200Grad in dem metallischen Härteprozess zu beenden. Mit diesem letzten Anlassen wird der Stahl wieder  widerstandsfähig und konnte nun nach dem endgültigen Abkühlen poliert werden. Auch wurden  die ersten Griffe für die Messer mit Erl angepasst und eingebrannt. Die abschließende Arbeit wird  eine Fleißarbeit besonderer Art und wir dürfen gespannt sein, wie die angebrachten Griffe und Lederscheiden diese besonderen Messer zum ständigen Begleiter machen. Stolz sind wir jetzt schon mit unseren Klingen, die mit ihrer Schärfe schon die ersten Opfer gefordert haben. Aber die Trostpflaster hatte Florian auch in seiner Werkstätte. Ein toller beeindruckender Tag und Danke Florian, dass du ausnahmsweise für unsere Winteraktion das Werkstatttor geöffnet hast.

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